Dienstag, 29. Juni 2010

Noch mehr Bilder

Hebst in Neuseeland

Ice Skating, Menno et moi

Ein paar Kollegen am Surfen

Maia Rudolf Steiner School Dunedin, Die Zelte sind Mongolische Jurten und dienen als Klassenzimmer

Jurte von innen

Baumhaus bei dem ich Hand angelegt habe

Noch ein paar Bilder aus den letzten Wochen

Marshmallow Grillen in Brighton

Blick auf Dunedin und spiegelglatten Hafen. Im Hintergrund die Peninsula

Blick Richtung nord osten rechts Peninsula, links "Festland"

Blick auf Dunedin von Saddlehill

Ein früher Nachmittag an St. Clair

Freiwilliger sein

Offiziell mache ich ein Freiwilliges Soziales Jahr das als Zivildienstersatz anerkannt ist. 
Wie der Name schon implementiert ist es freiwillig.

In diesem Post will ich darüber berichten, was es für mich bedeutet und bedeutete Freiwilliger zu sein. Meine Erfahrungen so gut es geht zusammen fassen.

Auf dem Vorbereitungsseminar in Neu-Anspach vor meiner Abreise nach Neuseeland wurden wir in vielen Einheiten darauf vorbereitet als Freiwillige im Ausland zu arbeiten. Während der Einheiten habe ich mich manchmal gefragt welchen Nutzen sie für mich haben könnten und auch die Nützlichkeit angezweifelt. Geschadet hat mir jedoch keine einzige Einheit.

Im Projekt angekommen hat es eine Weile gedauert, bis die Schule wusste was sie mit mir anfangen soll und bis ich wusste wie ich mich am Sinnvollsten einbringen kann. Ich war wie bestimmt schon erwähnt der erste Freiwillige an der Amana Christian School. Es war also für alle Beteiligten Neuland das betreten wurde.

In Deutschland wurde uns eingebläut Initiative zu zeigen. Ich hielt also danach Ausschau wo ich Initiative ergreifen konnte ohne damit anderen vor den Kopf zu stoßen. Es war schließlich nicht meine Aufgabe den Laden dort Umzugrempeln.

Es hat sich so etabliert, dass mir oft eine Liste mit Tätigkeiten geschrieben wurde. Am Anfang wurde mir noch viel Zeit mit den Schülern gegeben. Das hat sich dann schnell verändert, nachdem entdeckt wurde, dass man Jobs jeglicher Art mich übertragen kann. Zu einer Routine wurde, dass ich einmal wöchentlich den Rasen um die Schule herum gemäht habe. Das war im Grunde genommen gar nicht so übel. Dann wurde ich damit beauftragt den Saustall in der Schule allmählich aufzuräumen. Dazu gehörten diverse Räumlichkeiten in verschiedenen Gebäuden. Ich habe mich nie gegen irgendeinen Job gesträubt und im Grunde genommen alles kommentarlos erledigt.
Die ersten Monate waren die Jobs die ich bekomme haben noch human und haben sich dann in meinen Augen ins negative entwickelt und gegen Ende habe ich mich zunehmen nur noch ausgenutzt gefühlt. 

Was mich ziemlich geärgert hat war, dass ich ungefragt auf den Cleaning Roster gesetzt wurde und man von mir verlangte die Toiletten und die komplette Schule an zwei Tagen der Woche zu reinigen. Um mir das ganze schmackhaft zu machen wurde mir gesagt ich könne das natürlich während meiner normalen Arbeitszeit machen. Aber wie soll ich in einem Klassenzimmer saugen, wenn die Schüler gerade unterrichtet werden. Die Schulleitern hat mir das ganze in einem Nebensatz einfach so gesagt. Und meinte noch: "Hope you don't mind." Ich habe ihr auch direkt dann gesagt, dass mir das nicht wirklich gefällt, dass ich es aber mache, weil sie mir dann vorgeheult hat, dass die Familien es nicht machen wollen. 

Desweiteren wurde mir wöchentlich gesagt ich solle Spinnweben um die Gebäude herum entfernen. Fensterputzen hat man mich auch gerne gesehen. Blumenbeete habe ich auch bestellt, weil die Schule ja blitze blank aussehen sollte, damit Besucher beeindruckt werden können. Für mich ist der Fokus der Schulleitern völlig verschoben. Es kam mir immer so vor, als wäre es ihr wichtiger wie die Schule optisch dasteht anstatt Wert auf die Qualität ihres Unterrichts zu legen. Ich hatte das Gefühl, dass ich am völlig falschen Ende aushelfe.
Nach einer Weile war es dann zur absoluten Selbstverständlichkeit geworden, dass alles was man selber nicht erledigen wollte oder konnte einfach mir aufzuhalsen. Besonders beliebt waren Putzarbeiten oder sonstige Jobs die vermutlich nicht zu den Lieblingstätigkeiten eines normal Sterblichen gehören. 

Ich möchte definitiv nicht den Eindruck erwecken, dass ich eine Memme wäre und mir die Finger nicht schmutzig machen will. Im Gegenteil ich habe schließlich alles über mich ergehen lassen und habe alles erledigt so wie es mir aufgetragen wurde. 
Ich wusste von anderen Freiwilligen was zu deren Aufgabenfeld gehört und ich weiß auch von anderen die Toiletten putzen mussten. Ich weiß auch, dass sich einige Freiwillige die Finger schmutzig machen musste und richtige Drecksarbeit erledigt haben.
Was mich einfach an der ganzen Sache gestört hat war das Verhältnis von Aufgaben die ich mit Freude und Spaß erledigen zu den Aufgaben die absolut keinen Spaß gemacht habe und die ich so schnell wie möglich hinter mich gebracht habe. Gegen Ende war es einfach nur noch eine Qual. Ich hatte überhaupt keine Lust in die Schule zu gehen, weil ich wusste, dass ich wieder Regale abstauben soll, irgendwelche Sachen putzen, Saugen, oder eben für mich extrem frustrierende Jobs erledigen muss. Ich hatte nichts worauf ich mich freuen konnte in der Schule und eben das Gefühl einfach nur ausgebeutet zu werden. Ich fühlte mich wie eine Putzfrau die auf Abruf bereit steht. Eine Person bei der es egal ist was man ihr aufträgt. Was ich vermisst habe war der Respekt meiner Person gegenüber. Ich fragte mich öfters, ob das wirklich der Sinn der ganzen Sache ist. Das ich von der anderen Seite der Welt nach Neuseeland fliege um für andere Leute hauptsächlich zu putzen. Es ist mir bewusst, dass irgendjemand solche Arbeiten erledigen muss. Aber ist es wirklich so, dass man dazu einen Freiwilligen nimmt?
Es war extrem schwierig für mich die Grenze zu ziehen, an der ich sagen, dass der Job im Rahmen dessen liegt was zumutbar ist oder ob es zu weit geht. Ich konnte nicht einschätzen, wann ich hätte Nein sagen sollen und mich wehren.

Zu allem kam noch ein finanzieller Aspekt. Meine Unterbringung wurde komplett von den Bremners finanziert. Sie haben mich ein Jahr lang durchgefüttert und mein Zimmer gestellt. Sie haben von der Schule keinen einzigen Cent gesehen und es war ihre pure Großzügigkeit der ich meinen Unterbringung verdanke. Die Schule hat nie einen einzigen Cent für mich ausgegeben. Ich war dort 6 Stunden, 5 Tage die Woche und habe gearbeitet. Gegeben hat die Schule nie. Das höchste der Gefühle war ein Kaffee auf den ich einmal eingeladen wurde.

Die Beste Zeit in der Schule hatte ich, wenn ich mit den Schülern arbeiten konnte. Das war zwar teilweise extrem anstrengend und Nerven aufreibend, aber es war Millionen mal besser als den Putzlumpen zu schwingen. 

Was mir meinen Aufenthalt jedoch so sehr verbessert hat war die Freundschaft zu Menno und anderen Leuten die ich hier kennen gelernt hatte. Meine beste Zeit hier in Neuseeland habe ich außerhalb meines Projekts verbracht. 
Das Surfen war ein großer Bestandteil meines Freizeitlebens in Neuseeland und war eine super Sache um sich auszupowern und die ganzen Sorgen und den Alltag zu vergessen.

Es war schwer in Deutschland Förderer für mein Auslandsjahr zu gewinnen. Ich konnte natürlich kein 3. Welt Land vorweisen wo jeder sofort einsieht, dass Hilfe dringend nötig ist. Dennoch habe ich hier einer Community geholfen. Es mag für manche wie ein Jahr lang Urlaub ausgesehen haben, war es jedoch nicht. Es war Arbeit und es war Alltag. Ich habe hier gelebt mit Locals wie ein normaler Neuseeländer. Bin wie jeder andere von Montag bis Freitag arbeiten gegangen. Nur mit dem Unterschied, dass ich für meine Arbeit kein Gehalt bekommen habe. Und ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, dass ich nicht in der Lage gewesen wäre anderen Menschen hier zu helfen, wenn mir nicht andere geholfen das ganze hier zu finanzieren. 

Ich habe für mich persönlich sehr viel von diesem Jahr gehabt. Ich habe so viele neue Erfahrungen gemacht, neue Eindrücke gesammelt, Menschen aus der ganzen Welt kennen gelernt, neue Freunde gefunden, mich als Person verändert. Ich möchte trotz manchen harten Tagen und manchem Frust keinen Tag den ich hier war missen. 

Es ist ein komische Gefühl jetzt nur noch ein paar Tage vor mir zu haben und dann Good bye sagen zu müssen. Was ein Jahr lang mein Alltag war muss ich nur hinter mir lassen und weitergehen im Leben. Gegen Ende fing das richtig Leben erst so richtig an. Habe Kiwis kennen gelernt und mich mit denen angefreundet. Jetzt versteht man wie die Neuseeländer wirklich ticken und vielleicht ticke ich auch schon ein wenig mit.

Freitag, 25. Juni 2010

Fußall Weltmeisterschaft - Stimmung in Neuseeland

Vermutlich hat die Minderheit von euch jemals von den "All Whites" gehört, dem neuseeländischen Fußballnationalteam. Aber ja es gibt sie.
Wofür die Neuseeländer berühmt sind ist Rugby. Die "All Blacks" werden als eine der besten wenn nicht sogar die beste Rugbymannschaft der Welt gehandelt. In Neuseeland wird übrigens 2011 die Rugby Weltmeisterschaft ausgetragen.

Rugby ist in Neuseeland deutlich populärer als Fußball. Persönlich habe ich hier noch keine Fußball Tore gesehen. Das was man hier überall sieht sind die Tore vom Rugby.

Der staatliche Sender TV NZ 1 überträgt insgesamt 11 Spiele. Dabei sind alle Gruppenspiele der All Whites. Wer mehr sehen will braucht Sky TV das mit Premiere zu vergleichen ist.

Seit dem Erfolg der All Whites ist das Interesse an Fußball in Neuseeland in astronomische Höhe gestiegen. Ich würde behaupten es ist momentan das Thema Nummer 1. In den Nachrichten werden die Spieler als Nationalhelden gefeiert und jeder freut sich. Es war das zweite Mal in der Geschichte, dass sich Neuseeland überhaupt für den WorldCup qualifiziert hatte.

Ich meinerseits bin letzten Donnerstag um 4.30 Uhr aufgestanden um in der Stadt die live Übertragung des Deutschland Spiels zu sehen. In dem pub waren dann auch ungefähr 50 Deutsche versammelt. War eine super Stimmung! Anschließend dann direkt zum Arbeiten.

Die Spielzeiten sind ein wenig unglücklich für uns hier in Neuseeland. Die Spiele sind entweder um 23 Uhr, 2 Uhr Nachts oder 6 Uhr Morgens. Nur die ganz harten sehen sich alle Spiele live an...

Donnerstag, 3. Juni 2010

Alles hat ein Ende

Wir Ihr sicher schon bemerkt habt, habe ich einen Countdown in meinen Blog integriert. Das soll nicht bedeuten, dass ich unbedingt wieder nach Hause will und es kaum noch erwarten kann endlich wieder zu Hause zu sein. Vielmehr will ich mir die verbleibenden Tage ins Bewusstsein rufen.

Es gibt noch eines zu erledigen. Unter anderem muss ich mein Auto verkaufen. Ich muss noch Abschiedsgeschenke vorbereiten. Ich muss meine Sachen sortieren und auch einiges hier lassen. Und eben die Qual der Wahl, was kommt mit und was bleibt doch hier.
Ich muss eventuell mein Surfbrett per Post nach Deutschland schicken usw usw.

Eines ist jedoch ganz klar. Die Zeit rennt einfach nur so davon. Jetzt sind es nur noch ein paar Wochen.

Wenigstens ist der Gedanke das kalte Neuseeland gegen ein hoffentlich angenehm warmes Deutschland einzutauschen wunderbar.

Momentan arbeite ich an meinen Uni Bewerbungen was gar nicht so einfach ist, weil ich gewisse Unterlagen nicht zur Hand habe, oder weil Dinge gefordert sind die ich nicht in der zur Verfügung stehenden Zeit erledingen. Zum Beispiel wird von einigen Universitäten ein TOEFL Test verlangt, der meine Fähigkeit Englisch zu sprechen und zu verstehen wiederspiegeln soll. Hier in der Universität Otaga gibt es nur zwei Termine die ich wahrnehmen kann und die sind auf 12 Teilnehmer begrenzt. Ich bin noch im unklaren darüber, ob mir ein Platz für einen der Termine eingeräumt wurde.

Und so langsam heißt es auch Abschied nehmen. Dies allerdings doch eher langsam...