Dienstag, 23. Februar 2010

Evolution vs. Kreationismus

Ich schildere im Folgenden einen Grundsatzkonflikt dem ich mich im Grunde genommen täglich stellen muss. Die Phänomene die ich schildere kannte ich zuvor nur aus Erzählungen aus den USA. Hatte mich davor auch nicht damit beschäftigt, weil es in Deutschland für mich nie zu der Konfrontation kam.

Es geht um die Entstehung der Erde. Evolutionstheorie gegen Schöpfungstheorie. Die Christen an der Amana Christian School sowie die meisten Christen in Neuseeland glauben an die Schöpfungstheorie. Ebenso legen sie die Bibel wörtlich aus. Damit meine ich wirklich Wort wörtlich. Sie glauben, dass jedes Wort so von Gott gesagt wurde, wie es in der Bibel steht. Sie verstehen die Bibel nicht als ein Buch, das über mehrere Jahrtausende geschrieben wurde. Sie verstehen es als das wahre Wort Gottes das an sie gerichtet wurde. Um Gott näher zu kommen und ihn zu verstehen lesen sie die Bibel. Auf Grund dessen, dass sie die Bibel wörtlich auslegen, legen sie auch die Schöpfungsgeschichte wörtlich aus und glauben das alles so passiert ist, wie es in der Schöpfungsgeschichte beschrieben wird.

Hier ein Wikipedia Zitat:
Der Kreationismus (von lat. creare „erschaffen“) ist die Auffassung, dass die wörtliche Interpretation der Heiligen Schriften der abrahamitischen Religionen (insbesondere 1. Buch Mose) die tatsächliche Entstehung von Leben und Universum beschreibt. Der Kreationismus erklärt beides durch den unmittelbaren Eingriff eines Schöpfergottes in natürliche Vorgänge, was sich entweder auf die Schöpfung aus dem Nichts (Creatio ex nihilo) oder die Entstehung von Ordnung aus zuvor existierendem Chaos (Tohuwabohu) beziehen kann. Er ist im 19. Jahrhundert in Teilen des Protestantismus als Opposition gegen die frühen Ideen der neuzeitlichen Naturforscherbewegung zum Erdalter und zur Evolution entstanden und wird heute von fundamentalistischen und evangelikalen Richtungen des Christentum vertreten. Seit dem späten 20. Jahrhundert erlangt er auch im Islam und vereinzelt in kleinen Teilen des Judentums eine Bedeutung. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kreationismus; 23.02.2010)
Dazu muss ich hinzufügen, dass die Kreationisten von einem Erdalter von um die 6000 Jahren ausgehen. Das Gott jedes einzelne Geschöpf in seiner Art und Weise erschaffen hat. Sie haben auch ein Problem mit dem Alter des Universums, da es für sie auch nur 6000 Jahre alt sein dürfte.

Dem Kreationismus steht die Evolutionstheorie die durch Charles Darwin und seine Theorie der natürlichen Selektion aufgestellt wurde gegenüber.

Ich bin Vertreter der Evolutionstheorie und glaube an die Synthetische Theorie der Evolution. Ich bin mir durchaus bewusst, dass es eine Theorie ist und sie nicht alles bis ins kleinste Teil erklären kann. Für mich persönlich ist sie jedoch in sich schlüssig und liefert für mich eine vertretbare Idee der Entstehung der Artenvielfalt auf der Erde.

Ich wusste nicht, dass die Schule die Evolution verdammt bis Vertreter der Creationist in die Schule kamen und für die Kinder einen Vortrag hielten um aufzuzeigen weshalb die Evolutionstheorie Humbug ist. Ich kam mir vor wie bei einer Gehirnwäsche. Den Kindern wird anhand von absolut unhaltbaren Argumentationen versucht weiß zu machen, dass die Evolutionstheorie auf lauter falschen Annahmen beruht. Eine ihrer Ideen ist, dass die Arche Noahs unvorstellbar groß gewesen sei und dass er nur unausgewachsene Tier an Board genommen hat. Drachenerzählungen halten sie für Beweise der Existenz von Dinosauriern in den letzten 6000 Jahren. Ebenso meinen sie beweisen zu können, dass Fossilien innerhalb weniger als 100 Jahre entstehen können. Sie haben angeblich auch die Unhaltbarkeit Radiokohlenstoffdatierung bewiesen. Im Grunde genommen besteht das Ziel der Kreationisten daraus lauter Ideen zu sammeln um zu zeigen, dass die Evolutionstheorie falsch ist. Das Problem an der ganzen Sache ist, das ein Glaube an Gott für sie mit dem Glauben an die Evolutionstheorie nicht vereinbar ist. Es geht für diese Christen nicht mehr um die Botschaft des Christentum. Sie machen einen Glaubenskampf daraus und versuchen ein völlig rückständiges Weltbild zu verbreiten. Ich bin teilweise wirklich schockiert, was den Kindern in der Schule so beigebracht wird. Ich habe versucht der ältesten Schülerin von der Urknalltheorie zu erzählen und auch allgemein einige moderne physische Erkenntnisse näher zu bringen. Unter anderem sagte ich ihr, dass die Zeit stehen bleibt, wenn man mit Lichtgeschwindigkeit reisen kann. Am nächsten Tag sagte sie mir, dass die Eltern darüber gelacht hätten, als sie ihnen das berichtet hat.

Ich muss mich jeden Tag für mein Weltbild rechtfertigen, kämpfe jeden Tag darum so akzeptiert zu werden wie ich bin, wobei ich diesen Kampf schon längst aufgegeben habe. Ich nehme inzwischen hin, dass ich nicht so akzeptiert werde. Mir werden dauernd Artikel von Kreationisten vorgelegt in denen sie angeblich den Anhängern der Evolutionstheorie gezeigt haben auf welchem falschen Weg sie doch sind. Mir werden Bücher von Forschern auf den Tisch gelegt die anführen weshalb Kreation wahr ist.

Ich kann mich nicht frei äußern und muss immer darauf achten, dass ich nicht blasphemisch bin ohne es eigentlich zu beabsichtigen.

Ich finde es ziemlich traurig, dass die Kinder in einer solchen dominant christlichen Umgebung aufwachsen. Die Eltern versuchen sie von dem ganzen Übel der Welt abzuschotten. Sie werden gar nicht auf das wahre Leben vorbereitet. Man enthält ihnen weltweit anerkanntes Wissen vor. Sie werden auf einem Niveau unterrichtet das vor mehr als 100 Jahren aktuell gewesen wäre, weil man es damals nicht besser wusste.

Des weiteren werde ich auch dafür angefeindet römisch-katholisch getauft zu sein. Die meisten hier sind Baptisten oder Presbyterianer. Die Römisch-Katholische Kirche hassen sie gewissermaßen.

Das ist nur ein kleiner Einblick, welche "Anfeindungen" ich mich so stellen muss.

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